Informationsquellen zu dieser Ausarbeitung
Kirchbau
32825 Blomberg, Lippe-Donop: ev.-reform. Dorfkirche (1118)
Adresse: H
hagendonop 1, 32825 Blomberg, Kreis Lippe Nordrhein-Westfalen
Geo-Lage: 51.988, 8.995 / 51° 59' 17" N, 8° 59' 41" O (siehe Karte)
Kirchliche Zuordnung
Ev.-ref. Kirchengemeinde Donop Klasse Nord
Lippische Landeskirche
Kenndaten: Basisjahr: 1118 | Heilige(r): Paulus. Bau
Einschiffige, im romanischen Stil erbaute Kirche aus Bruch- bzw. Feldsteinen. Wand- und Deckenmalerein 13. - 16. Jahrhundert. Bestandteil des denkmalgeschützen Gesamtensembles Kirche mit Kirchhof, Pfarrhaus, Pfarrscheune, Gemeindehaus, Pfarrhof und Pfarrgarten.
Geschichte
1246 erste urkundliche Erwähnung eines Läutepriesters zu Dunope. Kirchenschiff und Chor vermutlich älter, Westturm später angebaut. Im 15. Jahrhundert südlicher Anbau (Vorraum). 1810 Erweiterung der Gruft der Adelsfamilie v. Donop. 1964-1967 grundlegende Sanierung und Umbau der Kirche mit Freilegung Jahrhunderte alter Wand- und Deckenmalereien. Gemäß dendrochronologischer Untersuchung des Denkmalamtes des Landschaftsverbandes Westfalen- Lippe ist die Dachkonstruktion über dem Chor auf das Jahr 1118 zu datieren.
Besonderes
Taufstein von ca. 1250
Orgel von ursprünglich 1689
Denkmal des Monats April 2016 des LWL
Orgel
Ursprung von 1689 letzter großer Umbau 1970 durch Steinmann/Vlotho
Wickipedia
Evangelische Kirche Donop
Die evangelische Kirche ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Donop, einem Stadtteil von Blomberg im Kreis Lippe (Nordrhein-Westfalen).
Geschichte und Architektur
Die Kirche unterstand ursprünglich dem Patrozinium des hl. Paulus. Der kleine Saalbau mit eingezogenem Chorquadrat wurde im 12. Jahrhundert aus Bruchstein gemauert. Der quadratische Westturm ist etwas jünger. Die Rundbogenfenster wurden Anfang des 19. Jahrhunderts vergrößert. Der querarmartige Südanbau stammt vermutlich vom Ende des 16. Jahrhunderts. An der Nordseite der Kirche unter einem Schleppdach befindet sich das Grabgewölbe der Familie von Donop zu Altendonop. Es wurde 1703 gebaut und 1810 erweitert. Neben dem Eingang wurde ein großer Wappengrabstein der Familie von Donop von 1681 angebracht. Im Innenraum ruhen Kreuzgratgewölbe über Schildbögen auf abgestuften Eckvorlagen. In die Turmhalle wurde ein Längstonnengewölbe eingezogen. Die Wand- und Gewölbemalereien stammen überwiegend vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Sie wurden von 1964 bis 1966 aufgedeckt und ergänzt. Es wurden u. a. gemalte Wandbehänge, Kapitelle und Gewölberippen gefunden.
Ausstattung
Die Kanzel vom Anfang des 17. Jahrhunderts wurde 1728 renoviert und 1939 umgebaut.
Der romanische Taufstein wurde 1992 zur Kelchform ergänzt.
Die Orgel wurde 1970 unter Verwendung des Orgelprospektes von 1691 gebaut, das neue Brustwerk wurde mit Teilen der Emporenbrüstung von 1689 verkleidet.
Die Herrschaftsempore mit gedrechselten Säulen und beschnitzten Brüstungsfeldern wurde um 1670 vermutlich von Cordt Scheffer gebaut. Die Empore wurde 1965 in den Südanbau umgesetzt.
Eine Glocke vom 14. Jahrhundert und eine von 1650.
Orgel Dorfkirche, ref.
1689 Unbekannter Orgelbauer
1970 Gustav Steinmann, Vlotho, IIP/12
In den Kirchakten ist nachzulesen, dass es um 1690 zunächst einen Streit um die Anschaffung der Orgel gab.
Bis Mitte der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts stand das Instrument auf einem Lettner über dem Altar. Dies ist noch auf einem Gemälde zu sehen, welches sich im Landesmuseum in Detmold befindet, aber auch ebenso auf einem alten Foto.
1804 Umbau
1913 Erweiterung durch Friedrich Klassmeyer, Lemgo auf IIP/13 1970 Neubau Steinmann, Vlotho
Nach der Umgestaltung der Kirche wurde die Orgel nun im Turmzimmer aufgestellt. Dabei wurden das alte Gehäuse und ein Teil der alten Brüstung wiederverwendet. In der Mitte befindet sich das Wappen der lippischen Grafen.
Der Prospektprinzipal wurde aus altem Orgelmetall neu hergestellt. Selten ist die Quintadena 2 Fuss.
In der linken Brustwerkstür befindet sich innen eine Inschrift aus der Erbauungszeit.
I. Hauptwerk Rohrgedackt 8 | II. Brustwerk Holzgedackt | Pedal 8 Subbaß 16 | |
Prinzipal 4 | Rohrflöte | 4 | Dolkan 4 |
Quintadena 2 | Prinzipal | 2 | |
Sesquialtera 2f | Sifflöte | 1 1/3 | |
Mixtur 4fach 4f | Zimbel 2fach | ||
5 | 5 | 2 |
LWL-Newsroom Mitteilung vom 18.04.16
In der romanischen Dorfkirche von Blomberg- Donop befindet sich unter der Dachhaut aus Schiefer über dem Chor eines der ältesten im Verband erhaltenen Dachwerke im deutsch- sprachigen Raum.
Das Chordachwerk weist mit den 1118 gefällten, naturkrummen Ankerbalken über dem Gewölbe
eine bundesweit bisher einzigartige Konstruktion auf.
Fotos: LWL/Barthold
PRESSE-INFOS | KULTUR
LWL zeichnet Dorfkirche aus Blomberg-Donop als Denkmal des Monats aus
Blomberg (lwl). Die romanische Dorfkirche in Blomberg (Kreis Lippe), galt bisher schon als eine der ältesten Dorfkirchen in Lippe. Jetzt hat eine vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) durchgeführte bauhistorische Untersuchung ergeben, dass die aus Bruchsteinen gebaute Saalbau-Kirche in Teilen schon 1118 fertiggestellt war und damit wesentlich älter ist, als ihre früheste urkundliche Erwähnung aus dem 13. Jahrhundert. Deshalb hat der LWL die kleine evangelische Kirche mit dem eingezogenen Chorquadrat als Denkmal des Monats April ausgezeichnet.
Dendrochronologische Analysen (Datierung durch Auswertung von Jahresringen der Bauhölzer) zeigten, dass das Dach über dem Chor der älteste Bauteil ist: Es ist mit Holz verzimmert worden, dessen jüngstes im Sommer 1118 gefällt wurde. Nach Probenentnahmen vor Ort durch den LWL- Denkmalpfleger gelang dem Dendrochronologen Thomas Eißing diese Datierung in seinem Bamberger Labor.
Aber nicht nur das Alter bringt die Fachwelt zum Staunen, erklärt der LWL-Bauforscher Peter Barthold, sondern auch die ungewöhnliche Konstruktion, die in vielen Details einzigartig ist. Der LWL-Bauforscher bezieht sich auf ein bundesweites Treffen des Arbeitskreises Dachwerke, das am vergangenem Wochenende (16./17.4.) in Soest stattfand. Hier sorgte der Blomberger Befund für Aufsehen. Das nur auf den ersten Blick wegen der einfach verzimmerten Balken unscheinbar wirkende Chordachwerk ist durch die Verwendung naturkrummer, über das Gewölbe gespannter Hölzer bislang ohne bundesweiten Vergleich. In dieser Form dokumentiert es in eindrucksvoller Weise den Übergang von Kirchenräumen, die zum Dach hin offen waren zu gewölbten Kirchenräumen, erklärt Barthold.
Hintergrund
Dass die Donoper Kirche in das Visier der Forschung geriet, ist indirekt das Verdienst des süddeutschen Bauforschers Burghard Lohrum. Er regte im Kreis der Fachkollegen an, sich bundesweit systematisch mit der Erforschung mittelalterlicher Dachwerke vor 1230 zu beschäftigen. Als Bearbeiter für Westfalen-Lippe konnte Barthold gewonnen werden. Nach Literatur- und Aktenrecherchen blieb eine überschaubare Anzahl von Kirchen, die noch Dächer
aus der Zeit vor 1230 tragen könnten. Eines der aufgesuchten Beispiele war das Dachwerk der Donoper Dorfkirche. Neben dem Chordachwerk konnten zudem auch der Turmhelm (1610) und das Dachwerk über dem Südanbau (1616) datiert werden. Auch diese noch vor dem Dreißigjährigen Krieg entstandenen Dächer halten wertvolle Erkenntnisse zur Konstruktionsgeschichte und Zimmermannstechnik parat. Dass die Kirche in Donop demnächst ein 900-jähriges Jubiläum feiern könnte, war vorher allerdings nicht absehbar.
Peter Barthold, LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen, 2016 www.lwl-dlbw.de
Zu unserer Kirche ist auch eine Broschüre erschienen. Ich informiere mich: Kirche und Pfarrhaus in Donop Heinz Brakemeier und Heinz Kracht
Verlag: Dremer Druck, Lemgo, 1999